Dienstag, 21. Juni 2016

Holunder - Sambuccus nigra

Volkstümliche Namen: Hollerbusch, Holder, Fliederbeerbusch, Fläder (schwedisch), Elder (englisch), Schwitztee u. v. weitere
Weitere Arten: Zwergholunder oder Attich (S. ebulus),
                      Roter Holunder (S. racemosa)
Familie:
Geißblattgewächse - Caprifoliaceae
Planeten:
Mond, Saturn, Venus
Element
Wasser
Duft:
Süß, leicht honigartig, würzig
Botschaft:
Ich helfe Dir die Dinge zur rechten Zeit zu tun
Inhaltsstoffe Blüten
ätherische Öle, Flavonoide v. a. Rutin, Sterole, Cholesterin, Kaffeesäure, Schleimstoffe, Gerbstoffe und Mineralstoffe.
Inhaltstoffe Beeren
Ätherisches Öl, Antocyane (Untergruppe der Flavonoide), Vitamin C und Vitamine A, B1 und B2, Mineralstoffe und verschiedene Säuren
Inhaltsstoffe Blätter und Rinde
Sambunigrin, ein Blausäure-Glykosid
Verwendung:
Blätter, Holz, Blüte, Frucht
Vorkommen:
Mitteleuropa, Vorderasien, Nordafrika
Ernte:
Mai/Juni: Blüten, Sep/Okt: Früchte

Anwendung beim Räuchern für/zur:
Schutz
Hellsichtigkeit
Klarträume
Ahnenrituale
Sonnenwend Feste
Lösungsarbeit
Auflösung von Restenergien Verstorbener in Häusern
Auflösung emotionaler Vertrickungen
Abwehr negativer Energien
Auflösung von zu festen Strukturen
Reinigen und Energetisieren von persönlichen Gegenständen

Namenserkärung:
Der Name Holunder stammt vom Wort Holuntar ab, wobei Holun vom Begriff hohl, heilig oder von Frau Holle abgeleitet wird und tar vom Begriff für Baum oder Strauch. Der lateinische Name Sambucus leitet sich warscheinlich vom griechischen Sambux ab und bezeichnet den Farbstoff der Holunderbeeren.

Baum oder Strauch der Göttin 
Die Göttin Holla, die wir als Frau Holle aus Grimms-Märchen kennen, war eine germanische Göttin. Der Holunder oder Hollerbusch war und ist ihr Lieblingsbaum bzw. Wohnsitz. Da verwundert es nicht, dass der Holunder die Nähe des Menschen sucht und sich fast immer von allein am Haus ansiedelt.
Denn sie war und ist eine dem Menschen zugeneigte freundliche, milde Göttin die Pflanzen und Menschen Schutz gibt. Eine sogenannte Hausgöttin, die für die Familie zuständig ist.

Schwellen- oder Ahnenbaum
Der Holunder ist aber auch ein Schwellenbaum, ein Zugang, ein Tor zur Anderswelt. und zu den Ahnen. Frau Holle ist die Hüterin der Seelen, sie ist am Umwandlungsprozess beteiligt den die Seelen durchlaufen, bevor sie wieder neu geboren werden können. Und sie nimmt die Seelen der Verstorbenen auf und läutert sie.

Da der Holunder mit den Ahnen eng verbunden ist und um die Sommersonnenwende herum bzw. kurz vorher blüht, ist er auch mit diesem Fest verbunden. Die Sonnenwenden sind eine magische Zeit in der wir mehr Zugang zur sogenannten Anderswelt bekommen können, in der unsere Sinne wacher sind, in der wir mehr auf unsere innere Stimme hören. Mit dem passenden Räucherwerk können wir Impulse bekommen für das was momentan dran ist, wir können Anliegen vorbringen, wenn es in der Familie etwas zu klären gibt und wir können Hilfe durch besser zu erinnernde Träume erhalten.

Räuchern
Als Räucherwerk eignen sich hervorragend die Blüten des  Holunder. Besonders geeignet zum Mischen sind sie z. B. mit anderen dem Mond zugehörigen Pflanzen, die die Traumarbeit unterstützen wie z. B. Baldrian Blüten, Mädesüss Blüten oder die Mistel.

Eine Mondräucherung unterstützt vor allem unsere mystische und weibliche Seite.




Geschichtliches/Legenden
In früheren Zeiten wurde der Holunder und damit auch Frau Holle viel mehr in das Leben mit eingebunden. Vom geboren werden bis zum Tod wurde Frau Holle um Rat gefragt oder auf ihre Hilfe vertraut.

Wenn eine Frau schwanger war, berührte sie die Zweige des  Holunder um sich so Frau Holles Schutz und das Wohlwollen der Ahnen zu sichern.

Wenn jemand starb, wurde der Verstorbene auf Holunderreisig gebettet.
Der Sarg wurde mit einer Holundergerte ausgemessen und der Kutscher des Wagens hatte eine Holundergerte. Selbst der Bestatter trug ein Stück vom Schutzbaum bei sich um unsichtbare Geister abzuwehren.

Der Holunder ermöglicht durch diese Rituale den Übergang vom Diesseits ins Jenseits. Lange Zeit wurden Familien Angehörige auch unter dem Holunder begraben oder der Holunder wurde auf den Friedhof gepflanzt. Auch heutzutage gilt Holunder wie auch die Eibe zu den Friedhofsbäumen.

Ein Holunder darf nicht achtlos gestutzt werden, wenn er zu gross ist. Da er eine so starke Persönlichkeit ist, muss er freundlich darum gebeten werden. Wolf-Dieter Storl schreibt dazu in seinem Buch „Die Pflanzen der Kelten“ (S. 219), dass man in einer Vollmondnacht zur Holunderfrau gehen und sie um Erlaubnis bitten soll und versprechen musste, für das Holz das man schneidet auch etwas zu opfern. Das schneiden und opfern erfolgte dann vierzehn Tage später bei Neumond. Das geschnittene Holz durfte aber nicht genutzt werden, sondern muss dann der Erde zurückgegeben werden.

Auch die Gepflogenheit vor dem Holunder den Hut zu ziehen oder sich zu verneigen, lässt auf seine große Bedeutung und auf die Achtung, die ihm entgegengebracht wurde schließen.

Da es vielen Menschen nicht möglich war zum Arzt zu gehen, wurde der Holunder auch als Hausapotheke genutzt. Zum einen war es üblich Krankheiten auf ihn zu übertragen, der er alles Übel aufnimmt und in die Erde ableitet. Zahnschmerzen, Hautkrankheiten und ähnliches wurden so mit dem passenden Spruch an den Baum gebunden und damit abgegeben.

Darüber hinaus wurde der ganze Baum für Heilungszwecke genutzt. Aus den Blüten wurde ein schweisstreibender  Tee bereitet, der bei Erkältung, Grippe und Rheuma angewendet wurde. Aus den Beeren wurde eine heiße Holunderbeerensuppe hergestellt, die immunstärkende Wirkung hat und den Körper auf die kältere Jahreszeit vorbereitet. Auch bei Neuralgien und allgemeiner Immunschwäche wurde der heisse Saft getrunken oder die Suppe gegessen.

Gegenwart:
Heute ist es zunehmend wieder üblich, die Kräfte des Holunder zu nutzen und auch wenn man keinen Hofholunder hat, kann man an vielen Orten Produkte aus Holunder erwerben. Das Angebot reicht von Blüten Tee über Gelee, Saft, gerösteten Beeren u.s.w.

Holunder in der Wildkräuterküche:
Aus den Blüten:
Holunderblütengelee, Sirup, Likör, Küchle, Tee

Aus den Früchten:
Gelee, Marmelade, Saft, Suppe

Holunder findet in der Naturheilkunde Verwendung bei:
Abwehrschwäche
Atemwegserkrankungen
Blasenentzündung
Bronchitis
Erkältung
Erschöpfung
Grippe
Verstopfung
u. v. a.

Die Wirkung ist:
kreislaufstärkend
blutreinigend,
entzündungshemmend
harntreibend
schleimlösend
schweisstreibend
antiviral
Immunsystem stärkend

Rezept für Holunderblüten Tee:
2 Tl Holunderblüten
150 ml Wasser

Die Holunder blüten werden mit kochendem Wasser überbrüht und abgedeckt 10 min ziehen gelassen. Der Tee wird für eine Schwitzkur am Beginn einer Erkältung sehr warm getrunken. 2-3 Tassen am Tag.

Zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems wird der Tee in gleicher Weise bereitet aber nur mäßg warm getrunken. Die 1 – 2 Tassen am Tag über einen längeren Zeitraum.

Zur Stimmungsaufhellung wird versucht mehr vom Aroma zu erhalten.
Die Ziehzeit verkürzt sich auf 2-3 min um die ätherischen Öle nicht zu stark zu zerstören. Die Mengenangaben bleiben.

Gegenanzeige:
Die Beeren des Holunder sind leicht bis schwach giftig und werden erst durch den Garprozess oder Kochprozess bekömmlich. Also möglichst nicht roh verzehren. Aber gekocht oder in Tee ist die innere Einnahme möglich.

Verwechslungsmöglichkeiten:
Mit dem Zwergholunder oder Attich (S. ebulus) und dem Roten Holunder (S. racemosa)
Diese sind deutlich kleiner und haben nicht den typischen Holunderduft.
Auch kann man ein Blatt zerreiben und prüfen ob es auch den typischen Duft des Holunder hat. Wenn nicht sind es die oben genannten.



Quellenangaben:
http://www.forum-naturheilkunde.de/phytotherapie/heilpflanzen/holunder.html
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/holunder.htm
http://www.athanor-und-alembik.de/2015/06/holunderzeit-ii-die-kraft-der-schwarzen-beeren/
Storl, Wolf-Dieter: Pflanzen der Kelten
http://www.das-tee-magazin.de/holundertee-erkaeltung/
https://wildpflanzenliebe.wordpress.com/wildpflanzenportraits/baeume/holunder/

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