Dienstag, 13. August 2013

Räucherzubehör eine Auswahl



Foto Anke Fricke 08/2013: Räuchersand, Räucherkohle

Foto Anke Fricke 08/2013:
Teelicht, Kräuter und Kerzenlöscher


Foto Anke Fricke 08/2013
Räucherschale mit Sand und entzündeter Kohle/Räuchergut

Räuchern mit der Kraft des Kräuterbuschen



Seit alters her haben Menschen sich mit dem Geist der Pflanzen verbunden, sie zu Hilfe genommen um Beschwerden zu lindern, zu heilen und zu segnen. Zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Jahreskreisfesten wurden spezielle Pflanzen genommen, die zu diesem Zeitpunkt ihre stärkste Wirkung hatten oder ihren Platz im Jahreslauf.

An dieser Stelle wollen wir uns mit der Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt beschäftigen. Diese ist  zum einen aus dem alten keltischen Fest Lughnasadh*/Schnitterfest, hervorgegangen, dass bereits Anfang August gefeiert wird. Zum anderen reichen die Wurzeln dieses alten Brauchtums aber noch viel weiter zurück. Der Beginn ist jedoch unbekannt.

Zur Erklärung Lughansadh: Es wurde auch Fest des ersten Kornschnittes oder Fest des ersten Brotes genannt. Aus dem frisch geschnittenen Korn wurden die ersten „neuen“ Brote gebacken, meist in Form einer Sonne oder einer Spirale. Durch sie gibt sich der Kornkönig Lugh hin, um die Menschen zu nähren. 


Die Zeit der Kräuterweihe und des Sammelns (mit einigen Ausnahmen) beginnt  mit der Weihe eines Kräuterbüschels  am Abend des 15. August (Maria Himmelfahrt) und endet um den 08.September. Dies kann im Rahmen einer kirchlichen Segnung geschehen. Wer dazu keinen Zugang hat, segnet die Kräuter im Rauch von Salbei und bindet dies in ein Ritual ein.


Eine Pflanze die z. B. vorher gesammelt werden sollte, ist das Johanniskraut. Diese hat ihre stärkste Heilkraft um die Sonnenwende, am 21.06. bzw. am Johannistag, den 24.06. Ebenso können die Königskerze, die Labkräuter und der Frauenmantel schon ab Johanni gesammelt werden. Pflanzen wie Alant, Beifuß, Schafgarbe u. a.  können dann auch im  August gesammelt werden.

Durch unterschiedliche klimatische Einflüsse und durch Veränderungen des Wetters sowie der jeweiligen Region, variiert die Sammelzeit immer etwas. Wichtig ist, dass die Pflanzen noch voll in der Blüte sind, also ihre volle Kraft haben.

Wichtig beim Sammeln sind auch die innere Einstellung und der Sammelzeitpunkt. Möglichst trocken und sonnig sollte es sein. Erntezeit für Blüte und Kraut ist im Laufe des Vormittags bis mittags. Der frühe Morgen ist weniger geeignet, da die Pflanzen teilweise nass vom Tau sind.

Das Kräuterbüschel besteht aus einer bestimmten Anzahl von Kräutern.  Er kann 7, 9, 12, 77 oder 99 Kräuter beinhalten.

Die Zahl 7 ist u. a. christlichen Ursprungs und bedeutet eine Kombination der göttlichen Trinität (die drei der Himmel) mit den vier irdischen Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft. In ihr ist geistliches und weltliches vereint. Sie bedeutet Sicherheit, Heilung und Vollständigkeit. Es gibt auch die 7 Schöpfungstage, 7 Tage in der Woche, 7 Töne einer Tonleiter.

Die Zahl 9 entspricht der Zahl der Vegetation und ist auch eine Verstärkung der Zahl 3. Sie bedeutet auch das Ganze, das irdische Paradies, Anfang und Ende.

Die Zahl 12 bedeutet einen vollständigen  Zyklus, 12 Monate,
12 Stunden des Tages und auch der Nacht.

Die Zahl 77 ist eine Verstärkung der 7.

Die Zahl 99 bedeutet im Alten Testament ein symbolisches Alter und ist eine Verstärkung der Zahl 9.

Die Auswahl der Kräuter für den Kräuterbusch hat immer eine besondere Bedeutung. Es ist auffällig, dass es sich dabei auch um alte Zauberpflanzen handelt, die besonders zum Wettermachen oder als Gegenzauber verwendet wurden.
       

In der Mitte des Büschels thront stets die Königskerze.

Um sie herum sind die anderen Pflanzen gruppiert. Je nach Landschaft und Jahrhundert waren das:

Alant, Johanniskraut, Beifuß,
Schafgarbe, Frauenmantel Tausendgüldenkraut, Brennnessel,
echtes Eisenkraut.

Darüber hinaus

Wiesenknopf, Kamille, Thymian,
Baldrian, Odermennig, Klee, Dost, Mädesüß, Ringelblume


und Gartenkräuter wie Salbei, Dill, Pfefferminze  sowie verschiedene Getreidearten.

Zur Dekoration werden in neuerer Zeit hin und wieder auch Blumen wie Dahlien und Rosen mit eingebunden.

In der christlichen Symbolik verkörpert die rote Rose das Blut Christi.

Die Zusammensetzung des „Neunundneunziger“ ist nicht mehr so bekannt.

Hier kamen zu oben genannten noch Kunigundenkraut, Eberraute, Rainfarn, Raute, Türkenbund, Farnkraut, Hauhechel hinein.

Alle gesammelten Kräuter werden am 15. August geweiht und dann in Haus und Stall meist am Dachboden oder im Herrgottswinkel angebracht. Dort sollen sie vor Blitzschlag schützen. Übers Bett gehängt soll das Eheglück behütet werden.

Früher wurde er auch gegen eine mögliche Verzauberung des Viehs genutzt, um Gewitter abzuwenden und für eine gute Ernte.

Insgesamt soll der Kräuterbusch vor Unheil und Krankheit bewahren.

Aus ihm können Tees zu Heilzwecken bereitet werden. Darüber hinaus wird er zum Räuchern genutzt.

Dazu nimmt man von den kopfüber aufgehängten Kräutern einige,  verreibt sie in der Hand, mischt sie evtl. mit Weihrauch und gibt sie auf die Räucherkohle. Mit der Mischung geht man dann durch das Haus und anschließend um das Grundstück herum.

In einigen Regionen, räuchert man in den so genannten Rauhnächten, zwischen Weihnachten und den Heiligen Dreikönigen. Also vom 25.Dezember bis zum 06.Januar mit dem Kräuterbuschen Haus und Ställe aus, um diese zu reinigen und um gut ins neue Jahr zu kommen.

Der Kräuterbusch wird das ganze Jahr genutzt bis die nächste Sammelzeit beginnt. In einigen Gegenden wird er auch im Osterfeuer verbrannt, da die Heilkräfte zunehmend schwinden und neue Kräuter vorhanden sind.