Sonntag, 16. August 2015

Die Pflanzen des Kräuterbuschen




Traditionell wird an Maria Himmelfahrt (15. August) der Kräuterbusch gesegnet und es war immer ab diesem Zeitpunkt die heilkräftigste Zeit um bestimmte Kräuter für den Kräuterbusch zu sammeln. Die Sammelzeit endete um den 08.September.

Durch regionale Unterschiede und Änderungen im Wetter kommt es aber zunehmend zu Verschiebungen in der Zeit des Sammelns. So ist es dieses Jahr so, daß fast alle Pflanzen des Kräuterbuschen hier schon geerntet werden konnten.

Eine Pflanze die immer vorher gesammelt werden sollte, ist das Johanniskraut. Diese hat ihre stärkste Heilkraft um die Sonnenwende, am 21.06. bzw. am Johannistag, den 24.06. Die Königskerze, die Labkräuter und der Frauenmantel können ebenso schon ab Johanni gesammelt werden. Pflanzen wie Alant, Beifuß, Schafgarbe u. a.  folgen dann ab Mitte Juli - August.

Das Kräuterbüschel besteht aus einer bestimmten Anzahl von Kräutern.  Er kann 7, 9, 12, 77 oder 99 Kräuter beinhalten.

Die Zahl 7 ist u. a. christlichen Ursprungs und bedeutet eine Kombination der göttlichen Trinität (die drei der Himmel) mit den vier irdischen Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft. In ihr ist geistliches und weltliches vereint. Sie bedeutet Sicherheit, Heilung und Vollständigkeit. Es gibt auch die 7 Schöpfungstage, 7 Tage in der Woche, 7 Töne einer Tonleiter.

Die Zahl 9 entspricht der Zahl der Vegetation und ist auch eine Verstärkung der Zahl 3. Sie bedeutet auch das Ganze, das irdische Paradies, Anfang und Ende.

Die Zahl 12 bedeutet einen vollständigen  Zyklus, 12 Monate,
12 Stunden des Tages und auch der Nacht.

Die Zahl 77 ist eine Verstärkung der 7.

Die Zahl 99 bedeutet im Alten Testament ein symbolisches Alter und ist eine Verstärkung der Zahl 9.

Die Auswahl der Kräuter für den Kräuterbusch hat immer eine besondere Bedeutung. Es ist auffällig, dass es sich dabei auch um alte Zauberpflanzen handelt, die besonders zum Wettermachen oder als Gegenzauber verwendet wurden.
       
In der Mitte des Büschels thront stets die Königskerze.

Um sie herum sind die anderen Pflanzen gruppiert. Je nach Landschaft und Jahrhundert waren das:

Alant, Beifuß, Johanniskraut,  Schafgarbe, Tausendgüldenkraut,
echtes Eisenkraut, Mariengras

Darüber hinaus können es sein:

Baldrian, Echtes Labkraut, Kamille, Klee, Mädesüß, Odermennig,  
Oregano, Rainfarn, Ringelblume



und Gartenkräuter wie Dill, Fenchel, Rosmarin, Salbei, Thymian, Pfefferminze  sowie verschiedene Getreidearten.

Zur Dekoration werden in neuerer Zeit hin und wieder auch Blumen wie Dahlien und Rosen mit eingebunden.

Die Zusammensetzung des „Neunundneunziger“ ist nicht mehr so bekannt.

Hier kamen zu oben genannten noch Kunigundenkraut, Eberraute,  Raute, Türkenbund, Farnkraut, Dornige Hauhechel hinein.

Alle gesammelten Kräuter werden an Maria Himmelfahrt, am 15. August entweder christlich oder mit dem Rauch von Salbei gesegnet und dann in Haus und Stall meist am Dachboden oder im Herrgottswinkel angebracht. Dort sollen sie vor Blitzschlag schützen. Übers Bett gehängt soll das Eheglück behütet werden.

Früher wurde sie auch gegen eine mögliche Verzauberung des Viehs genutzt, um Gewitter abzuwenden und für eine gute Ernte.

Insgesamt soll der Kräuterbusch vor Unheil und Krankheit bewahren.

Aus ihm können Tees zu Heilzwecken bereitet werden. Darüber hinaus wird er zum Räuchern genutzt.




Dazu nimmt man von den kopfüber aufgehängten Kräutern einige,  verreibt sie in der Hand, mischt sie evtl. mit entsprechenden Harzen und gibt sie auf die Räucherkohle. Mit der Mischung geht man dann durch das Haus und anschließend um das Grundstück herum.

In einigen Regionen, räuchert man in den so genannten Rauhnächten, zwischen Weihnachten und den Heiligen Dreikönigen. Also vom 25.Dezember bis zum 06.Januar mit dem Kräuterbuschen Haus und Ställe aus, um diese zu reinigen und um gut ins neue Jahr zu kommen.

Der Kräuterbusch wird das ganze Jahr genutzt bis die nächste Sammelzeit beginnt. In einigen Gegenden wird er auch im Osterfeuer verbrannt, da die Heilkräfte zunehmend schwinden und neue Kräuter vorhanden sind.

Einige Pflanzen des Kräuterbuschen und ihre Wirkungen beim Räuchern in kurzen Stichpunkten: ausführliche Portraits der Pflanzen finden Sie zum grossen Teil auch auf dieser Seite unter Pflanzenportraits

Pflanzen der 1. Abbildung oben:

Engelwurz – Angelica archangelica     
Schutz,
Reinigung von Aura und Wohnräume,
Intuitionsförderung (Verbindung zur inneren Stimme)







Johanniskraut – Hypericum perforatum  
Stimmungsaufhellend,
bringt Licht ins Dunkel besonders bei Angst und Unruhe und Depression, Heilung alter Verletzungen,
Segnung von Wohnräumen


Königskerze – Verbascum
Stimmungsaufhellend,
Anschluss an eigene Kraftreserven,
Abbau von Spannungen in Räumen







Mariengras - Hierochloe odorata
Herzöffnend, entspannend
Segnend
Kommunikation verbessernd
Zieht die guten Kräfte eines Ortes an

Rosmarin – Rosmarinus Officinalis
Herzöffnend, aphrodisierend
Stärkt die Liebeskraft,
Stärkt das Selbstwertgefühl
Fördert die Konzentration und Lernfähigkeit


Schafgarbe – Achilla millefolium
Stärkung der eigenen Mitte,
Schutz vor negativen Einflüssen,
Förderung des Traumbewusstseins





Wilde Möhre Dauca carotis –
Zentrierend,
Anschluss an eigene Kraftreserven,
schärft den Blick aufs Wesentliche

weitere o. g. Pflanzen ihre Kurzbeschreibung beim Räuchern

Alant – Inula
Bringt die Lebenskräfte in Fluss
Stimmungsaufhellend - birgt Sonnenkräfte in sich –
wirkt antidepressiv, aufrichtend, angstlösend
stärkt die Mitte

Beifuss  - Artemesia
Reinigung von Aura und Schutz vor Fremdeinflüssen
Wärmend, Kräftigend
Intuitionsfördernd, Fördert das Traumbewusstsein

Echtes Labkraut – Galium Verum
Stimmungsaufhellend
Neugbeginn,
Hilft Altes Loszulassen
Gelassenheit

Fenchel – Foeniculum vulgare
Tröstet
Wärmt
Entspannend und Ausgleichend
  
Ringelblume – Calendula Officinalis
Tröstet
Heilt – Wundheilerin sowohl körperlich als auch seelisch
Kommunikation verbessernd
Stimmungsaufhellend

Salbei - Salvia officinale
Reinigung von Aura und Räumen
Klärung der Atmosphäre
Begleitung von Meditation


Bezugsquellen Pflanzen:
www.kraeuter-und-duftpflanzen.de/
          (Gärtnerei Rühlemanns / Kräutergärtnerei)

          




Alle Fotos in diesem Artikel von mir selbst.
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